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Oberlandesgericht Naumburg
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Pressemitteilungen des Oberlandesgerichts Naumburg
(OLG NMB) Erste Tagung
Europäischer Oberlandesgerichtspräsidenten zu Fragen der Europäischen
Strafrechtspflege
14.09.2009, Naumburg (Saale) – 12
- Oberlandesgericht
Oberlandesgericht Naumburg - Pressemitteilung Nr.: 012/09
Oberlandesgericht Naumburg -
Pressemitteilung Nr.: 012/09
Naumburg, den 26. August 2009
(OLG NMB) Erste Tagung
Europäischer Oberlandesgerichtspräsidenten zu Fragen der Europäischen
Strafrechtspflege
Der Lissabon-Vertrag ist in aller Munde. Er wird
das Strafrecht stärker europäisieren. In Europa wird zur Zeit das Programm zur
¿Schaffung eines Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts in Europa¿
für die nächsten fünf Jahre diskutiert. In einer Mitteilung der Europäischen Kommission
hierzu heißt es:
¿Die Menschen in Europa wollen in einer florierenden und friedlichen
Europäischen Union leben, in der ihre Rechte respektiert werden und ihre Sicherheit
geschützt wird¿.
Die Oberlandesgerichte in der Europäischen Union
wollen sich dieser Aufgabe stellen. Sie treffen zu einer Tagung in Quedlinburg
zusammen mit dem Ziel, einen auf Dauer angelegten Erfahrungs- und
Meinungsaustausch von Richtern oberer Gerichte auf dem Gebiet des Europäischen
Strafrechts in Gang zu setzen. In Quedlinburg (Tagungszentrum ¿Palais
Salfeldt¿) treffen sich auf Einladung des Präsidenten des Oberlandesgerichts
Naumburg, Winfried Schubert, 80 Gerichtspräsidentinnen und ¿präsidenten und
Gäste aus nahezu allen EU-Mitgliedsstaaten. Die Konferenz, die in Zusammenarbeit
mit den Obergerichten in Dijon/Frankreich, Linz/Österreich und Suceava/Rumänien
vorbereitet worden ist, bildet die erste von drei Säulen des von der
Europäischen Kommission geförderten Projektes, das unter dem Kürzel ¿jurop¿
durchgeführt wird. Als zweite Säule soll eine gemeinsame Internetplattform der
beteiligten Oberlandesgerichte künftig schnellen Aufschluss über die
Strafjustizstrukturen der Mitgliedsstaaten geben und als Forum für einen
unbürokratischen Austausch zu praktischen Fragen der Europäischen
Strafrechtspflege dienen. Die dritte Säule soll die Präsidenten fachlich ganz
praktisch und wörtlich ¿zusammenführen¿: Eine auf freiwilliger Basis durchgeführte,
wechselseitige Hospitation für Richter europäischer Obergerichte soll dazu
dienen, den Leitspruch der Europäischen Union in der alltäglichen Arbeit der
Gerichte mit Leben zu erfüllen: ¿In Vielfalt geeint.¿
In mehreren Arbeitsgruppen widmet sich die Tagung,
also die erste Säule, Themen wie den Erfahrungen der Gerichtspraxis mit der
wechselseitigen Anerkennung von Gerichtsentscheidungen anderer
Mitgliedsstaaten, den Einflüssen der Europäischen Menschenrechtskonvention auf
das nationale Strafverfahren und den praktischen Auswirkungen der
EG-Richtlinien auf das nationale Strafrecht. Auch ein vergleichender Blick auf
die Justiz- und Rechtsstrukturen in den einzelnen Mitgliedsstaaten steht im
Fokus der Konferenz. Referenten sind neben den Teilnehmern selbst weitere
Experten auf dem Gebiet des Europäischen Strafrechts u. a. aus Belgien,
Deutschland und dem Vereinigten Königreich.
Die Tagung bietet auch eine gute Gelegenheit, die
Bedeutung Sachsen-Anhalts für das Europäische Recht in der Vergangenheit
darzustellen. Denn vor 800 Jahren wurde zum ersten Mal Eike von Repgow
urkundlich erwähnt, der Verfasser des ¿Sachsenspiegels¿. Dieses Rechtsbuch
haben zahlreiche Länder in Ost- und Westeuropa übernommen. Wegen der
rechtshistorischen Bedeutung der nahe gelegenen Burg Falkenstein, die als
Entstehungsort dieses ¿Sachsenspiegels¿ gilt, hat der Präsident des
Oberlandesgerichts Naumburg als Tagungsort die zum UNESCO-Weltkulturerbe
zählende Stadt Quedlinburg ausgewählt. Im Rahmen eines vom Ministerpräsidenten
des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, am 24. September 2009
gegebenen abendlichen Empfangs wird Prof. Dr. Heiner Lück,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, in einem Festvortrag die
Verbreitung des ¿Sachsenspiegels¿, des berühmtesten mittelalterlichen
Rechtsbuches in Europa, und seine Einflüsse auf die europäische
Rechtsentwicklung näher beleuchten.
An diesem Tag besteht für Journalisten die
Möglichkeit, von den Konferenzteilnehmern im Gespräch Hintergrundinformationen
zu erhalten. Für Absprachen hierzu, für Fototermine und Rückfragen steht Ihnen
die Pressesprecherin des Oberlandesgerichts Naumburg, Frau Katrin Wolter, unter
den Rufnummern 03445/282323 u. 0170/4520362 sowie unter der angegebenen
E-Mail-Anschrift gern zur Verfügung.
Am Abend des 24. September 2009 um 19:00 Uhr findet
mit allen Konferenzteilnehmern ein Fototermin am Schlossberg Quedlinburg statt.
Die Veranstalter hoffen, dass diese erste Konferenz von Präsidenten der
europäischen Oberlandesgerichte erfolgreich verläuft und andere Staaten
zusammen mit dem Oberlandesgericht Naumburg diese ¿Tradition¿ fortsetzen.
gez. Wolter, Pressesprecherin
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